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Äthiopien
Äthiopien ist ein Binnenstaat in Nordostafrika. Zur Zeit des Kaiserreichs Abessinien war das Land auch unter dem Namen Abessinien (seltener auch Abyssinien) bekannt. Das Land am Horn von Afrika grenzt an Eritrea, Sudan, Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti.Mit über 90 Ethnien und ebenso vielen Sprachen ist Äthiopien ein Vielvölkerstaat und zugleich der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt. Ein großes Entwicklungshemmnis ist das sehr schnelle Bevölkerungswachstum in einem traditionell ländlich geprägten Umfeld, in dem es oft an elementarer Infrastruktur fehlt. Die Hauptstadt Addis Abeba zählt dagegen zu den größten Metropolen Afrikas. Weitere Städte wie Gonder, Mek’ele, Adama, Awassa, Bahir Dar und Dire Dawa wachsen durch Urbanisierung.
Äthiopien gilt als eines der Ursprungsländer des modernen Menschen und als Ursprungsland des Kaffees. Es blickt auf eine rund 3000jährige ununterbrochene Geschichte zurück. Dieser lange Zeitraum einer von außen nahezu ungestörten kulturellen und zivilisatorischen Entwicklung macht das Land, das neun UNESCO-Welterbestätten beherbergt, auch zu einem begehrten Reiseziel. Nach der Schlacht von Adua 1896, in der die kaiserlich-äthiopische Armee eine italienische Kolonialarmee vernichtend schlug, blieb Äthiopien zunächst neben Liberia der einzige unabhängige Staat Afrikas. Von 1935 bis 1941 folgte mit dem Abessinienkrieg ein brutaler Eroberungsversuch des faschistischen Italien, dem zwischen 330.000 und 760.000 Äthiopier zum Opfer fielen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg modernisierte Kaiser Haile Selassie das Land teilweise. 1974 endete die rund 700-jährige Herrschaft der salomonischen Dynastie mit einem Putsch, dem eine sozialistische Einparteiendiktatur folgte. Nach einem Bürgerkrieg kam 1991 die Rebellenallianz EPRDF an die Macht. Seitdem hat sich die EPRDF als Regierungskoalition etabliert und regiert weitgehend autoritär in einem föderalen System. Im Dezember 2009 schlossen sich drei der vier Gründungsparteien der EPRDF zu einer neuen Partei, der Prosperity Party, zusammen, die seitdem die Regierung stellt. Seit etwa 2005 wächst die äthiopische Wirtschaft mit hoher Geschwindigkeit (siehe Länderliste nach Wirtschaftswachstum).
Der BTI-Report 2020 stellte erste Erfolge der politischen und wirtschaftlichen Transformation fest.
Im August 2020 verschob die Regierung unter Premierminister Abiy Ahmed die Parlamentswahlen mit Verweis auf die COVID-19-Pandemie auf unbestimmte Zeit, was zu innenpolitischen Konflikten führte. Ab November 2020 eskalierte der Konflikt zwischen der Zentralregierung und der Regionalregierung von Tigray zu einem Bürgerkrieg in Tigray.